Markt Nesselwang

Geschichte Markt Nesselwang

Handelsstraße und Marktrecht

In den Jahren 16 und 15 vor Christus begannen Tiberius und Drusus, die Stiefsöhne des römischen Kaisers Augustus, mit der Eroberung des Alpenvorlandes bis hin zur Donau. Seit etwa 500 vor Christus war das Gebiet von Kelten besiedelt worden. Eine Hauptverkehrsader wurde für die Römer die Via Claudia, die zwischen 46 und 47 nach Christus unter Führung von Kaiser Claudius angelegt wurde. Die römische Heeresstraße ging von Verona kommend über den Fernpass und Reutte in Tirol weiter nach Augsburg. Besonders eine Abzweigung über Vils und Nesselwang nach Kempten brachte einen großen Aufschwung und bestimmte lange die Bedeutung der anliegenden Ortschaften.

Im 5. Jahrhundert fielen die Alemannen im Alpenvorland ein und beendeten die Römerherrschaft. 725 zog der irische Mönch Magnus vom Kloster St. Gallen nach Füssen, um die heidnischen Alemannen zu bekehren. 744 ging Nesselwang an die Franken, wobei es immer wieder Kämpfe mit den Alemannen gab. Gleichzeitig begann die Rodung des Waldes, um mit dem Ackerbau die wachsende Bevölkerung zu ernähren. In dieser Zeit soll auch die Nesselburg als Edelsitz errichtet worden sein.

1310 verpfändete Kaiser Heinrich Vll. das Gebiet an den Augsburger Bischof. Nesselwang sollte bis zur Säkularisation beim Hochstift Augsburg verbleiben.

1429 verlieh König Sigismund auf Vorschlag des Landesherrn Kardinal Peter von Schaumberg (Bischof zu Augsburg) Nesselwang das Recht, alljährlich einen fünftägigen Jahrmarkt und einen Wochenmarkt abzuhalten. Mit dem Marktrecht gingen Schutzrechte für Marktbesucher und Händler einher.

1582 verlieh der Landesherr, Fürstbischof Markward von Berg, Nesselwang ein Ortswappen mit dem rot-weißen bischöflich-augsburgischen Wappenschild, dem Dreiberg und 3 grünen Nesseln darauf.

Die günstige Verkehrslage bildete für lange Zeit die Grundlage des Nesselwanger Wohlstands. Begehrte Waren kamen aus der Handelsmetropole Venedig über die Alpen nach Deutschland. Aus Tirol kamen Salz und Silber. Durch die Händler hatten Handwerker und die ersten Gastwirte in gutes Auskommen. Durch die Lage war Nesselwang jedoch auch immer wieder Schauplatz kriegerischer Plünderungen.

1503 gründete der Augsburger Fürstbischof Friedrich ll. Graf von Hohenzollern das Heilig Geist Spital, ein bis heute bedeutendes öffentliches Gebäude. 1895 brannte die Nesselburg aus.

1635 waren im Dreißigjährigen Krieg kaiserliche Truppen in Nesselwang stationiert. Dabei entstand eine verheerende Feuerkatastrophe, der 80 Häuser, die Kirche und das Spital zum Opfer fielen. Grausam endete auch die Pest: zwei Drittel der Einwohner starben.

1658 errichtete der adelige Eremit Rudolf von Grimming auf dem Wanker Berg eine Säule mit einem Marienbild mit dem Kind, das davor bei einem Brand auf wundersame Weise unversehrt geblieben war. Darüber baute er eine einfach Holzkapelle. An diesem Platz geschahen bald wunderbare Heilungen von Gebrechen, sodass Wahlfahrten nach Maria Trost entstanden.

Mit der Entdeckung Amerikas und der Erschließung des Seeweges nach Indien verlor Venedig als Handelsmetropole an Bedeutung, was auch für den Verkehr durch Nesselwang negative Folgen hatte.

Die neu gebaute Kirche wurde 1685 eingeweiht, nachdem sie zuvor nach dem großen Brand nur notdürftig repariert worden war. 1748 wurde der markante Kirchturm erneuert und deutlich höher gebaut.

In der Landwirtschaft gewann neben Ackerbau und Viehzucht der Flachsanbau an Gewicht. 1809 zogen 14.000 Tiroler Freiheitskämpfer durch Nesselwang. Zu Beginn des Jahrhunderts suchten zwei weitere Großbränden den Ort heim und zerstörten rund 50 Häuser.

1842 wurde Maximilian von Lingg geboren, der von 1902 bis 1930 als Bischof von Augsburg wirkte. 1906 durfte er in diesem Zuge die neue Pfarrkirche einweihen, deren Kosten von 290.000 Mark dank der hohen Spendenbereitschaft bereits bei der Schlüsselübergabe finanziert waren.

1895 eröffnete die Eisenbahnlinie von Kempten über Nesselwang nach Pfronten, was wirtschaftlich von enormer Bedeutung war. So wurde auch der Grundstein für den heutigen Tourismus gelegt. 1904 floss erstmals elektrischer Strom durch den Ort. Pionierarbeit beim Leitungsnetz leistete Adolf Riefler, der 1887 bereits die Zirkelproduktion seines Vaters Clemens nach Nesselwang verlegt hatte.

Durch die fortschreitende Industrialisierung des Textilgewerbes war der Flachsanbau unwirtschaftlich geworden. Durch die Herstellung von Emmentaler und Limburger Käse entwickelten sich zahlreiche Sennereien, die der Landwirtschaft neue Perspektiven schenkte und das Allgäu grün werden ließ.

Die Bevölkerungszahl lag vor den Kriegen bei unter 2000. 1945 überstieg sie durch die Eingliederung der Heimatvertriebenen bereits 3000.

Quelle: 550 Jahre Marktrecht Nesselwang. Festschrift. Markt Nesselwang.

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